Ego Blues – Blues Max

Nei los doch Ehrewort, ich meine, ich bin ja scho wiit umecho i mim Läbe, und mich haut nöd grad öppis um, oder, aber wänn ich als Prolet und eher introvertierte Typ dänn amigs wieder eso einsam i sonäm sterile Schallplattestudio glandet bin, rundum nüt als die Heinis vo dä Technik und äs par vo dene Bluetsuuger vo Produzente und Studiomusiker, oder, dänn packt mi halt amigs wieder dä Egoblues. Dänn muess ich eifach wieder emal säge, wie das mit mier eigentlich agfange het, oder ehrewort.

Ich bin na grün hinder dä Ohre und knapp 15i gsi,
chunt zmal dä Pape i mis Zimmer und spricht: „Sohn, es muess si“
„Los, du muesch öppis lehre, nur eso findsch dä Rank,
am beschte machsch s’KV uf dä Bank.
Döt zahlets där sicher au i dä Krise dä Lohn,
oder chöntisch au zu dä Poscht, die händ ä gueti Pension,
oder Lehrer werde, wänn der alles andere abverheit.“
Und dänn hät er endli Luft brucht und dänn han ich gseit:
„ok. Hoiptling, nimm Platz und sprich di us,
aber chum nöd mit Stifti, susch packt mi dä Blues.
Nei ehrewort Boss, ich bin für d’Bühni gebore,
wänn’d jetzt Meis machsch, gaht äm Vaterland äs Dänkmal verlohre.
Leider hät er nöd eso rächt begriffe, was das g’heisst,
drum han ich d’Gitarre gno und bin verreist.
Han dä Mueter imene Brief e par Wort hinderlah
und bin richtig City ab uf- und däfoh

Nei los doch ehrewort, ich bi doch susch bescheide,
aber eimal muess dä Mänsch sich au für sich entscheide.
Max hanich gseit zu mier, Max, Max packs]

Nei ehrewort, oder.
Bin dänn i d’Stadt is Niederdorf, z’erscht emal echli go si,
hät mi schaurig ufgstellt, so die riese Stadt und ich
han dänn det mich sälber zwüsched Luscht und Laschter fascht verlohre,
han äs Blüsli für mich gspielt und bin quasi neu gebore,
han dänn gsunge uf dä Strass und han ghofft, es würd mi breiche,
das mi eine würd entdecke, doch dänn isches cho go seiche.
Und s’hät gseicht und gseicht… so nän Seich] Ich bi dänn glandet total nass inärä schumrige Bar,
han amne Bsoffne det verzellt ich segi quasi fascht än Star.
Dä Gay isch Produzent gsi bi dä Music-Swiss & Co.,
ich söll am andere Tag churz uf sis Büro cho.
Gesagt getan, am andere Tag bin ich dänn dete erschine,
bescheide wienich bin churz gchlopfed und dänn ine,
han d’Gitarre uspackt und än Blues afange singe
und scho meint er, i dä Schwyz chönsch das nöd bringe.
So eher gmüetlich us äm Läbe griffe müess das si,
so uf Bärner-Chanson fahri das dä Lüüt am enschte i.
Und dänn hät er grad churz vorgmacht, wie das öppe müssti töne:
„sisch einisch einisch chuadere…(etc.)“
Und wänn er nonig gstorbe isch, dänn isch er hüt na dra,
„Max“, han ich zu mier gseit, „wurum bisch eigentli na da?
Di ganz Schwyz isch für Musiker ei tödlichi Provinz,
chrampfe wie niene, und zahle tüends mit Münz]“

Nei los doch ehrewort, ich meine, ich bin ja susch würkli bescheide,
oder, aber ja nei chum aso hör doch uf, ehrewort.

bi dänn mit Autostop uf Hamburg, dete acho total stier
hät nöd emal glanged für ä Zigarette und äs Bier.
Hami als Sänger det beworbe i dä Haifischbar,
si händ mi gnoh als 2. Gitarrischt vom Seemannsliederstar,
so voll uf ‚Junge komm bald wieder‘, ‚La-Baloma‘ jedi Nacht.
Nach em 2. Zapfe hani dänn d’Kurve gmacht.
Bi mit 12 Pack Knäckebrot und 9 grosse Fläsche Bier
uf s’nöchscht Amerikaschiff als blinde Passagier.
S’isch nöd bequem gsi ufem Schiff, doch passabel zur Not
under andere grosse Blache imänä Rettigsboot.
Underem Tag hani di ganz Ziit keis Mücksli gmacht,
säb isch schaurig härt gsi, doch däfür hanich dänn z’Nacht
in Stärnehimmel ufe glueged mit dä Gitarre im Arm,
ich weiss nöd, öb ihr das verstöhnd, doch mier git das seelisch warm,
wie nä Frau irgendwie, ohni das wäri verreckt,
total lässig, doch dänn händs mi entdeckt.
Am 12. Tag isches gsi, han glaub z’lut gsunge im Traum,
isch än Matros abecho, so nän richtige Baum,
guet 2 Meter hoch und ziemli breit,
hät mi packt und übers Deck gschleift und am Chef vor d’Türe gleit.
Hami überhaupt nöd gwehrt, oder,
isch doch primitiv, lasch dem Gorilla die Banane….
„Hey Captain“ hät er grüeft, „blinder Passagier an Bord]“
und vo dine häts tönt: „los, werf ihn über Bord]“
und scho hät er mi packt mit emene glückliche Lache
und mich gfröged, öb er mier na äs letschts Froideli chön mache.
Han sofort d’Gitarre uspackt und en Blick auf die weite See
und voll auf ‚Junge komm bald wieder‘, ‚La-Paloma‘ Olee] So total uf Feeling und Heiweh und so,
da isch am ganze Personalcorps s’hüle cho,
total ufglöst in Träne hät de Captain zum Gorilla gseit:
„Komm, mach unserem Gast eine Suite bereit“
So mit Blick ufs Meer und Groupies und so,
so bin ich doch na troche uf Amerika cho.

Nei los ehrewort, i bi doch susch bescheide,
aber eimal muess dä Mänsch sich au für sich entscheide,
„Max“ hani gseit zu mier, „los Max, Amerika, oder, jetzt muesch aber a d’Seck, ehrewort, oder]“

Nei los, New York isch total extrem, aber enorm viel los
scho die Hüser sind det äne gopferdammihuere gross] Nei los emal, alles eso gross und ich eso chli,
am 5. Tag scho isch mis Sälbstvertraue niened meh gsi.

Total deprimiert, so uf dirty-city-blues
bini schnurztracks ine is nöchschte Warehus
für mis liecht lädierte Ego äs Cowboy-Dress go hole] So mit Sheriffstärn und Wassersprützpistole.
Mit neuem Sälbstvertraue, irgendie total free,
binich in Süde Richtig Nashville-Tennessy.
Bi dänn dete mit mim Dress scho nüme ganz dä einzig gsi,
ha welle churz bi dä berüehmte Tennessy-Bar verbi,
ja, wie amigs früehner vor äm Chrischtbaum bini gstande, s’isch wahr
Bi dere grosse Lüchtschrift a dä Tennessy-Bar.
‚Here plays Johnny Cash every night]‘
„Max“, hani zu mier gseit, „die Knelle isch alright]“
Bi grad zum Hinterigang ine, Richtig Büro vom Boss,
scho im Zimmer vo dä Sekretärin wie äs Märlischloss
nüt als Marmor und Polschter und Quadrophonie
plötzlich hanis welle wüsse und drum bini grad voll druf los:
„Baby, I love you if you will,
but bring me zerscht dä Boss, I’m Swiss-Buffalo-Bill“
Churze Törn mit dä Wassersprützpistole
und die Griite isch verstört verreist, dä Boss go hole.
Dä Boss isch total gstande uf min Blues
und er hät gmeint, ich müess e Chance ha i sim Huus.
Doch am Johnny sin Vertrag de seg erscht i 5 Tag verbi
und dänn fahri dä Elvis Presley für e Wuche i
und dänn dä Bobby Dylan namal für e Wuche,
doch zum Tällerwäsche chönt er momentan no eine bruche.
„Ok.“ han ich gseit, „immerhin bisch bi dä Stange
au dä Dylan hät emal noimä i dä Chuchi agfange.
Ha wie vergiftet Täller gwäsche für 5 Dollar am Tag
und dänn z’Nacht für mich gsunge und ghofft uf än Vertrag.
Doch am 5. Tag scho isch dänn mini gross Chance cho:
Total nervös und chridebleich isch zmal dä Boss i d’Chuchi cho,
er müessi sofort eine uf dä Bühni ha,
han grad 50 Desserttäller zwüsched Händ und Chüni gha,
dä Elvis hegi än Kollaps und liet bewusstlos und total flach,
ich müessi go singe, susch macheds im Saal une Krach] Ok. 50 Täller flüged furt, sind ja schliesslich nöd mini
und bevors na richtig tätscht hät, isch dä Max uf dä Bühni.
Dur än Spalt im Vorhang hani gseh, wer alls wäg mier isch cho,
im erschte Glied dä Produzent vo Polidor & Co.,
a dä Wand vo CBS dä Platteproduzent
und dä Boss vom Fernseh hani us dä Ziitig gkännt,
und dänn hät er mi churz agkündt, ich gang cool as Mikrophon
und bin voll debi, scho ab em erschte Ton:

Fang total guet und fien min beschte Blues afah spiele,
scho bim 2. Takt sinds ruhig gsi, wie inere Chile,
dänn bim Refrain sind dä erschte Ladies d’Träne cho
und au dä Boss vom TV hät dä Schnuderlumpe füregno,
d’Kleider händs mer fascht vom Lieb grupft, s’isch scho beinah pienlich worde.
Wänn öppis guet isch, händ die Amis liecht dä Hang zum Überborde,
alli händs mi wellä chaufe, ehrewort, übertriebe,
han dänn bim Elvis sinere Firma unterschriebe.

Nei los doch ehrewort, ich mein, ich bin ja susch bescheide,
aber eimal muess dä Mänsch sich au für sich entscheide,
„Max“ hanich gseit zu mier „Max, Max, packs]“

Zerscht hämmer, äh Fernseh gmacht, dänn mit äm Elvis uf Tournee,
doch mit mim Gspänli häts dänn ziemlich bald scho Lämpä geh,
ich meine s’isch klar, dass’d än Revolver bruchsch i säbem Land, oder,
doch sälte eine knallt där dänn jede Abig, wänn er bsoffe isch, damit i dä Stube umenand, oder.
Losed, eines Morgens hanich gseit zum Boss: „Los Boss, es muess si,
entweder schicksch min grosse chranke Brüeder, oder dänn gang ich.
De Typ wird langsam eifach mit sim Cowboy-Fimmel,
ich meine, ich wett ja scho höch use, aber nöd diräkt in Himmel.“
De Boss hät gschalte und mim Sparingpartner d’Lohntüte geh
und ich bin solo wiiterzoge für dä Rescht vo dä Tournee.
Zur grosse Zfriedeheit vom Boss jetzt fascht doppelt so umworbe,
dä Elvis sinersits hät d’Konsequenze zoge und isch gstorbe.
Take it easy brother, witer, jedä Tag e anderi Stadt,
so früsch us dä Schuel us isch das für än junge Burscht ganz sicher glatt.
so jede Abig noimed anderst vor 5000 Lüüt.
Doch uf d’Lengi, ehrewort, isch das eifach nüt,
ich meine, wänn mer eso umelueged bi dä Kamerade, oder,
wo au musiziered, oder, was die au eso fertigbringed, oder,
dä Dylan zum Bispiel spielt sit 10 Jahr s’glich, dä Cash isch bi dä junge Chrischte
und dä Elvis lit bervors losgaht i dä grosse schwarze Chischte,
irgendwie gasch mit em grosse Geld dier sälber verlore,
„Max“ hanich zu mier gseit „du bisch für grössers gebore]“
Bi dänn churz i mich gange, mängsmal muess das eifach si,
bi dänn wieder us mier cho, irgendwie total free,
glasklar min Läbenswäg vor Auge, fescht entschlosse zur Tat,
nöd für mich, sondern für d’Mänschheit parat.
Ich mein so vor 10000 Lüüt ufträte isch wie gseit nöd nüt
doch s’allergröschte isch doch d’Kunscht für di chline Lüüt,
uf chline Bühne mit dä Kunscht i jedes Büezerquartier dringe,
vo Ort zu Ort dä Lüüt echli Liecht i ihres düstere Läbe singe.
Nöd fürs Gäld, sondern fürs Glück vom ahnigslose Publikum,
weisch wie dä Jesus irgendwie eifach ohni Chrischtetum,
früsches Wasser i nä kulturelli Wüeschti uselah.
So bini zrug i d’Schyz und über die hochempfindlich PVC-Schiibe hüt sogar zu Dier i dini Burestube inecho, oder, ich meine, oder……

Lyrics by Werner Widmer